Ein weiterer angenehmer Vormittag führte uns erneut in die Schulräume von Obdorf, diesmal an einem entspannten Zwickeltag, einem Freitag nach einem Feiertag in Österreich. Obwohl uns im Vorfeld prophezeit wurde, dass die Schülerzahl an diesem Tag möglicherweise geringer ausfallen könnte, staunten wir nicht schlecht, als uns acht neugierige Kinder gegenüberstanden – auch wenn zwei von ihnen vorzeitig in den Urlaub entschwanden.
Unsere Bemühungen, ein auf die Kinder abgestimmtes „Briefmarkenprogramm“ zu gestalten, zeigten Früchte. Wir starteten mit einer Runde „Briefmarkenbingo“, bei der jedes Kind eine Steckkarte mit fünf Briefmarken eines Landes erhielt. Eine der Betreuerinnen zog nach und nach Kärtchen aus einem Lostopf worauf die Beschreibungen von Briefmarken standen. Die Kinder suchten ob die Beschreibung auf eine ihrer Marken passte. Wenn ja, konnten sie auf der Spielkarte diese Marke abhaken. Derjenige, der zuerst alle fünf Briefmarken abgehakt hatte, war der stolze Gewinner.
Nach diesem fesselnden Wettbewerb ging es nahtlos zur faszinierenden Welt der Stempelkunde über. Ein kurzweiliges „Frage- und Antwortstunde“ zum Thema Stempel weckte die Neugier der Kinder. Dann durften sie mit Begeisterung eigene stumme Stempel aus Kartoffeln gestalten, inspiriert durch die zuvor gesehenen philatelistischen Beispiele. Dabei wurde mit Augenmaß darauf geachtet, dass niemand sich in die Finger schnitt. Doch die Kreativität blühte auf, und die Kinder gestalteten stumme Stempel in Form von Tannenbäumen, Herzen; Karos, fröhlichen Smileys und den Anfangsbuchstaben ihrer Namen, mit denen sie Umschläge bedruckten.
Als nächstes führten wir vor, wie man anhand von zehn zufällig ausgewählten Briefmarken eine fesselnde Geschichte kreieren kann. Die Kinder wurden dadurch inspiriert, ihre eigenen Geschichten mit Briefmarken zu erzählen. Ein Junge illustrierte begeistert eine Geschichte über einen giftigen Käfer bei seiner Großmutter mit Briefmarken, während ein Mädchen eine herzerwärmende Geschichte einer jungen Königstochter präsentierte, die sich im Wald verirrte und von dortigen Pflanzen ernähren musste, bevor ihr Schimmel sie aufspürte und sicher nach Hause brachte. Die Fantasie der Kinder war bewundernswert.
Als Belohnung durften die Kinder stolz ihre eroberten Briefmarken aus dem Bingospiel, ihre selbstgestalteten stummen Stempel und diejenigen Briefmarken, mit denen sie ihre einzigartigen Geschichten erzählt hatten, mit nach Hause nehmen. Ein Tag voller lebendiger Kreativität und Harmonie ging zu Ende, und wir hoffen, dass er nicht nur uns sondern auch den Kindern in positiver Erinnerung bleiben wird.